Ich erinnere mich an einen Moment in meiner Arbeit, der sich tief in mein Herz gebrannt hat.
Eine Mutter sitzt mir gegenüber. Ihre Stimme ist leise, fast brüchig. Ihre Augen müde. In ihren Worten schwingt etwas mit, das ich so oft höre – und das trotzdem jedes Mal aufs Neue berührt:
„Mein Kind rastet in letzter Zeit ständig aus. Ich erkenne es kaum wieder. Ich weiß nicht, was ich falsch mache.“
Wir sprechen. Nicht über das Kind. Sondern über sie. Über ihre eigene Kindheit, ihre Beziehung, ihre tägliche Erschöpfung. Und irgendwann sagt sie:
„Ich bin so mit dem Überleben beschäftigt – wie soll ich da noch richtig erziehen?“
Dieser Moment war kein Einzelfall.
Er ist sinnbildlich für eine stille Wahrheit:
Kinder verhalten sich selten "auffällig", weil mit ihnen etwas nicht stimmt – sondern weil sie etwas fühlen, das unausgesprochen bleibt.
Unsere Kinder sind nicht kaputt.
Sie sind keine „Problemfälle“.
Sie sind Spiegel.
Sensoren.
Und oft die ersten, die in einer Familie zeigen, dass etwas nicht im Gleichgewicht ist.
Ein Kind, das wütet, schreit, trotzt oder sich verschließt, schreit nicht immer nach Regeln –
sondern nach Verbindung.
Nach Sicherheit. Nach echter Führung.
Und hier beginnt eine unbequeme Wahrheit:
Kinder tragen oft nicht ihre eigenen Wunden. Sie tragen unsere.
Sie übernehmen Muster, Glaubenssätze und ungelöste Konflikte, die wir selbst nicht angeschaut haben.
Wenn ein Kind „auffällig“ ist, lohnt sich der Blick nicht zuerst auf das Verhalten.
Sondern auf das Umfeld. Auf die Dynamik. Auf das emotionale Klima in der Familie.
Dein Kind sieht dich. Es spürt dich. Und es folgt dir – egal, wohin du gehst.
Das ist das Tragische.
Und gleichzeitig das Kraftvolle.
Du kannst dein Kind auf deinem Rücken durch das Feuer tragen –
oder es an der Hand in dein eigenes inneres Chaos führen.
Es wird dir folgen. Nicht, weil es weiß, wohin.
Sondern weil du für es die Welt bist.
Du bist Orientierung, Sicherheit, Spiegel und Maßstab.
Kinder hinterfragen nicht, ob dein Weg gesund ist.
Sie übernehmen ihn.
Und genau deshalb ist es so wichtig, dass du innehältst.
Dass du dich fragst: Wohin führe ich mein Kind wirklich?
Ich habe in meiner Arbeit Kinder behandelt, die ich nie gesehen habe.
(Du fragst dich jetzt sicher "Äh???" Du bist doch keine Psychologin)
Die Eltern kamen. Erzählten. Weinten. Fingen an, sich selbst zu verstehen.
Und mit der Veränderung in den Erwachsenen veränderte sich auch das Verhalten des Kindes.
Nicht, weil das Kind „funktionieren“ lernte.
Sondern weil es endlich frei atmen konnte.
Was du deinem Kind schenken kannst, kannst du dir selbst schenken – und umgekehrt.
Und damit meine ich kein perfektes Zuhause.
Sondern ein echtes. Ein atmendes. Ein fühlendes Zuhause.
Ein Ort, an dem dein Kind lernt:
1. Deine eigene Heilung
Wenn du selbst in deiner Kindheit Vernachlässigung, Missbrauch oder emotionale Kälte erlebt hast –
dann trägst du Narben in dir, die leiser wirken, als du denkst.
Verantwortung übernehmen heißt nicht: Du bist schuld.
Es heißt: Du bist bereit, die Kette zu durchbrechen.
Hol dir Hilfe. Geh in Therapie. Stell dich deiner Geschichte.
Deine Heilung ist ein Schutzschild für dein Kind.
2. Echte Berührung
Nicht nur als Trostspender, sondern als tägliche Medizin.
Berührung reguliert das Nervensystem, fördert Bindungshormone, schenkt Sicherheit.
Eine Hand auf dem Rücken. Eine Umarmung. Ein Blick, der sagt: Ich sehe dich.
3. Mentale Gesundheit
Gefühle dürfen da sein.
Dein Zuhören ist wichtiger als jede pädagogische Methode.
Dein echtes Dasein heilender als jedes Spielzeug.
4. Emotionale Intelligenz
Zeig deinem Kind, wie man mit Wut umgeht – ohne Angst.
Wie man Trauer fühlt – ohne sich zu schämen.
Wie man Schuld erkennt – ohne sich aufzugeben.
Nicht perfekt.
Echt.
5. Gesunde Körperwahrnehmung
Lästere nicht über deinen eigenen Körper.
Dein Kind hört mit – immer.
Wie du dich selbst betrachtest, wird das Bild, das es später von sich selbst trägt.
6. Bedingungslose Liebe
Nicht nur für Leistung.
Nicht nur, wenn alles ruhig läuft.
Sondern genau dann, wenn es chaotisch ist.
Sag: Ich liebe dich. Zeig es. Immer wieder.
7. Selbstfürsorge als Vorbild
Wenn du dich ständig aufopferst, lernt dein Kind:
Erschöpfung ist der Preis für Liebe.
Zeig deinem Kind lieber, dass Selbstfürsorge erlaubt ist.
Dass du dich selbst wichtig nimmst.
Das ist kein Egoismus – das ist Heilung.
Du bist nicht das „Extra“.
Du bist nicht der nette Nebendarsteller.
Du bist prägend. Formend. Unersetzlich.
Deine Tochter sieht, wie du ihre Mutter behandelst.
Und wird sich selbst danach bewerten.
Dein Sohn schaut zu dir auf.
Und lernt von dir, was Stärke wirklich bedeutet.
Carl Jung sagte:
„Die schwerste Last, die ein Kind tragen kann, ist das ungelebte Leben seiner Eltern.“
Viele sagen:
„Ich würde für mein Kind sterben.“
Aber hier ist die wichtigere Frage:
Würdest du auch für dein Kind leben?
Echt. Bewusst. Verletzlich. Mutig.
Wenn dich dieser Text berührt hat, dann nimm ihn mit –
nicht nur in deinen Kopf, sondern in dein Herz.
Vielleicht ist er kein Artikel.
Vielleicht ist er ein Anfang.
Lass uns gemeinsam hinschauen. Gemeinsam heilen. Gemeinsam wachsen.
Ich begleite dich – von Herz zu Herz.
Irina Stremel
Karriereberaterin mit Herz | HR-Expertin | Gründerin von Phoenix
„Ich begleite Menschen in beruflichen Umbruch-situationen – mit Klarheit, Strategie und viel Herz.
Mein Antrieb: Dass du dich beruflich nicht mehr klein machst, sondern deinen Platz einnimmst.
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