Es ist ein Trend, der mir Sorgen macht: Immer mehr Unternehmen lagern ihre HR-Abteilungen ins Ausland aus.
Oder sie ersetzen persönliche Ansprechpartner durch zentrale Backoffice-Teams ohne direkte Zuordnung. Mitarbeitende stellen dann Anfragen über Ticketsysteme, erhalten Standardantworten – und bleiben damit allein. Der offizielle Grund: Effizienz. Kosteneinsparung. Modernisierung.
Doch auf wessen Kosten geschieht das eigentlich?
Ich bin überzeugt:
Das Personalwesen ist das Herz eines Unternehmens.
Und wenn wir es entmenschlichen, verlieren wir weit mehr als wir sparen.
Ich selbst komme aus dem HR. Ich habe 15 Jahre erlebt, was es bedeutet, wenn ein Mensch nicht nur verwaltet, sondern gesehen wird. Wenn jemand weiß: „Da ist ein Ansprechpartner, der mich kennt, dem ich wichtig bin.“ In meiner heutigen Arbeit als Karriereberaterin sehe ich täglich die Auswirkungen dieser Entwicklung: Menschen, die sagen: „Ich weiß gar nicht mehr, an wen ich mich wenden soll.“ Mitarbeitende, die nach Konflikten oder Krankheit allein gelassen werden Frust, der sich anstaut – bis zur Kündigung Und das Tragische: Niemand merkt es rechtzeitig.
Die psychologischen Auswirkungen von anonymem HR-Outsourcing sind messbar:
Eine Studie des Journal of Business and Psychology zeigt: In Unternehmen mit ausgelagerten HR-Prozessen ist die Arbeitszufriedenheit deutlich geringer.
Der McKinsey HR-Monitor 2024 zeigt: Nur 47 % der Beschäftigten sind mit ihrer HR-Abteilung zufrieden – häufig wegen fehlender persönlicher Betreuung.
Ein Praxisbeispiel aus der Industrie: Ein deutsches Unternehmen lagerte sein HR-Backoffice nach Indien aus. Die Folge: Verlust des Vertrauens, steigende Fehlzeiten, hohe Fluktuation.
All diese Beispiele zeigen: Wenn Menschen nicht gesehen werden, gehen sie – leise oder laut.
Natürlich gibt es Argumente für Outsourcing:
Aber diese Vorteile gelten nur für klar abgrenzbare, rein administrative Aufgaben.
Sobald es um Menschen, Gefühle, Übergänge oder Konflikte geht – funktioniert Standardisierung nicht mehr.
Interessanterweise käme niemand auf die Idee, die Betreuung des Managements nach Polen oder Indien auszulagern.
Executive Coachings sind hoch individuell, vertraulich, persönlich.
Warum also glauben wir, dass Mitarbeiter auf der operativen Ebene mit anonymen Antworten aus dem Ausland zufriedengeben sollen? Jeder Mensch im Unternehmen trägt Verantwortung und Wirkung.
Jeder Mensch verdient Respekt. Wertschätzung ist kein Hierarchie-Privileg. Sie ist die Basis für Zusammenarbeit – auf allen Ebenen.
Ich habe unzählige Situationen erlebt, in denen ein persönliches HR-Gespräch alles verändert hat:
Das sind keine Einzelfälle. Das ist tägliche Realität – wenn Menschen Menschen begegnen.
Wenn HR zur reinen Verwaltungsstelle wird, verliert ein Unternehmen:
Und das Ironische:
Die „Ersparnis“ durch Outsourcing zahlt man später doppelt – mit Fluktuation, Krankheit, Produktivitätsverlust.
Ich wünsche mir, dass Unternehmen nicht nur auf Effizienz, sondern auf Wirkung schauen.
Dass sie begreifen, dass HR keine Nebensache, sondern eine zentrale Säule der Kultur und Zukunftsfähigkeit ist.
Denn Menschen kündigen keine Jobs. Sie kündigen Beziehungen. Und genau diese Beziehungen werden im HR gepflegt – oder zerstört.
Wenn du als Unternehmer, Führungskraft oder HR-Verantwortliche/-r spürst, dass in deinem Unternehmen etwas kippt –
dann fang nicht bei den Zahlen an. Fang bei den Menschen an.
Herzlich,
Irina von Phoenix Karriereberatung
Irina Stremel
Karriereberaterin mit Herz | HR-Expertin | Gründerin von Phoenix
„Ich begleite Menschen in beruflichen Umbruch-situationen – mit Klarheit, Strategie und viel Herz.
Mein Antrieb: Dass du dich beruflich nicht mehr klein machst, sondern deinen Platz einnimmst.
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