Da ist dieses Kind, etwa 9 Jahre alt.
Eine Szene im Film. Es wird gefragt, was los sei. Die Antwort:
„Papa sagt, Mama ist faul und hysterisch. Mama sagt, Papa ist ein Lügner.“ Dann ein Satz, der alles sagt: „Ich weiß nicht, wen ich lieben darf.“
Eltern trennen sich. Streiten. Enttäuschen sich.
Das ist menschlich. Das ist Realität.
Was aber nicht Realität sein darf, ist dies:
Ein Kind, das gezwungen wird, Partei zu ergreifen.
Ein Kind, das das Gefühl hat, zwischen den Fronten zu stehen.
Ein Kind, das spürt: Einer von euch muss verlieren, damit der andere gewinnt.
Was dabei auf dem Spiel steht, ist nicht nur Frieden im Familienalltag.
Sondern die seelische Gesundheit deines Kindes.
1. Du zerreißt seine Identität
Ein Kind besteht zu gleichen Teilen aus beiden Elternteilen.
Wenn du über den anderen Elternteil abwertend sprichst, dann greifst du indirekt auch das Kind an.
Denn es fühlt: Ein Teil von mir ist schlecht, falsch, nicht liebenswert.
Und so beginnt oft ein Leben voller innerer Selbstkritik, Selbstzweifel, Scham.
Nicht, weil das Kind etwas getan hat – sondern weil es in einem emotionalen Krieg aufwächst, in dem es niemals gewinnen kann.
2. Du erzeugst einen Loyalitätskonflikt
Wenn du deinem Kind suggerierst, es müsse dich „mehr“ lieben als den anderen Elternteil –
wird es sich zerreißen.
Es wird sich verbiegen.
Und am Ende nicht mehr wissen, wer es selbst eigentlich ist.
Loyalitätskonflikte sind Gift für das Nervensystem.
Sie führen zu innerer Unruhe, Schuldgefühlen, Depression, Aggression oder totaler Anpassung.
3. Du nimmst deinem Kind das Recht auf eine eigene Beziehung
Nur weil du verletzt wurdest, heißt das nicht, dass dein Kind dieselbe Erfahrung machen wird.
Lass dein Kind eigene Erfahrungen machen.
Lass es selbst spüren, was es liebt – und was nicht.
Dein Job ist es, zu schützen, nicht zu manipulieren.
Dann gilt: Klarheit – ja. Verachtung – nein.
Du darfst Grenzen setzen. Du darfst ehrlich sagen, was nicht geht.
Aber kindgerecht. Sachlich. Ohne emotionale Schuldzuweisung.
Zum Beispiel:
„Mama und Papa haben unterschiedliche Meinungen darüber, was richtig ist.“
Oder:
„Ich verstehe, dass du Papa vermisst. Es ist okay, dass du ihn liebst.“
Verwechsle deinen Schmerz nicht mit der Wahrheit.
Ein Kind darf lieben – auch, wenn du verletzt bist.
1. Einen sicheren, emotional stabilen Elternteil
Der nicht lästert. Nicht manipuliert. Nicht zwischen den Zeilen abwertet.
Sondern hält. Liebt. Vermittelt.
Ein Elternteil, der das Kind nicht benutzt, um sich selbst zu rächen.
2. Erlaubnis, beide Eltern zu lieben
Sag es laut: „Du darfst Mama/Papa lieben – und mich auch. Gleichzeitig.“
Das ist kein Verlust für dich.
Das ist ein Sieg für dein Kind.
3. Ehrliche Kommunikation – auf Augenhöhe
Kinder spüren eh, wenn etwas nicht stimmt.
Du musst nicht lügen – aber du musst auch nicht zerstören.
Lerne, die Wahrheit liebevoll zu verpacken.
Nicht, um zu beschönigen, sondern um zu schützen.
4. Neutralität im Alltag
Keine spitzen Bemerkungen. Kein „Der hat uns wieder versetzt.“
Kein „Wie dein Vater halt.“
Jeder dieser Sätze ist ein kleiner Schnitt ins Herz des Kindes.
Es ist nicht dein Therapeut.
Nicht dein Seelenmülleimer.
Nicht dein Sprachrohr.
Es ist ein Kind.
Mit einem Herz, das beide Eltern liebt.
Mit einer Seele, die nicht zerrissen werden will.
Carl Jung sagte:
„Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen.“
Also frag dich:
Welchen Weg zeigst du?
Was lernt dein Kind über Liebe, wenn es euch streiten sieht?
Was lernt es über Würde, wenn du über den anderen Elternteil sprichst?
Auch wenn du verletzt bist. Auch wenn du enttäuscht wurdest.
Du kannst der Teil sein, der Heilung bringt.
Der Haltung zeigt.
Der Größe beweist.
Nicht für den anderen Elternteil.
Für dein Kind.
Wenn dich dieser Beitrag berührt hat – dann teil ihn.
Nicht, um Schuld zu verteilen.
Sondern um Bewusstsein zu schaffen.
Für alle Kinder, die heute zwischen zwei Fronten stehen –
obwohl sie einfach nur Kind sein wollen.
Irina Stremel
Karriereberaterin mit Herz | HR-Expertin | Gründerin von Phoenix
„Ich begleite Menschen in beruflichen Umbruch-situationen – mit Klarheit, Strategie und viel Herz.
Mein Antrieb: Dass du dich beruflich nicht mehr klein machst, sondern deinen Platz einnimmst.
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